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Till The End Lifetime Dokumentation

2014

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Meine Geburtstagsrede, gehalten bei der Feier zum 60sten im Schloss.

kingdomofkhan bruckbauer ali khan munich10Heute ist ein schöner Tag zum Sterben.
das ist eine indianische Weisheit und genau so schauts aus. Mehr geht nicht.
Jetzt nicht zu früh freun, das müsste schon ein sehr gut platzierter Schuss sein!
Mein grösster Lebensfeind ist bereits besiegt. Nein, nicht der Willy Michl, oder andere ….
Ich meine, den groooooooooossen Erfolg, von dem sie alle, seit ich denken kann, faseln.
„Mit spätestens 40 will ich nichts mehr arbeiten, da will ich am Strand liegen mit 2 Blondinen und alle 4 gerade sein lassen“, so und ähnlich langweiligen Schmarrn haben die Gewinnertypen von sich gegeben.
Heut sanns entweder fett, angestellt, in einer Castingshow , im Homeshopping-Kanal oder tot, oder alles zamm.
Hollywood z.B., da hat mir schon sehr früh eine Psychologin den Zahn gezogen:
Sie hat mich nach meinem stärksten Wunsch gefragt und ich hab natürlich gesagt: Weltstar möchte ich werden!
Da hat sie kleinlaut darauf geantwortet:
„Dazu müssten sie aber glaube ich nach Amerika, so viel ich weiss?!“
Da war mir schlagartig klar, dass ich da nicht hin wollte, so weit weg von München, nur um mit einem Oscar zurück zukommen.Na,na!.
Also bin ich halt da geblieben und hab anderen zugeschaut beim Erfolg haben.

kingdomofkhan bruckbauer ali khan munich27Ich wurde Zeuge von Raketenstarts so vieler Karrieren und Luftschlösser, die beim genauen Hinsehen oft nur Knallfrösche waren und die Insassen meist bis auf den Grund ruinierten.
Also, wenn schon hier bleiben, dann gscheid.
Das bayrische, das Münchnerische hats mir irgendwie angetan:
Wie ich das erste Mal ein Schild über dem Pelzhaus Rieger am Isartor „tv.münchen“ gesehen hab, war das für mich ein einschneidendes Erlebnis. Ein Fernsehsender mit dem Namen meiner Stadt „München“, da will ich mal irgendwas machen. Hab ich dann auch, 7 Jahre, jeden Tag und der damalige Chef hat beim Einstellungsgespräch nur zu mir gesagt:
„Sie können das und außer Geschlechtsverkehr auf dem Moderationstisch dürfen sie alles machen“.
Wahrscheinlich wollte er sich nur vor seinem Abgang noch mal bei seinen Ex-Mitarbeitern rächen.
Ein wirklich geglückter Plan, muss ich sagen!
Ich hab von Kind an, alles für mich vorstellbare in München gemacht:
Noaglsaufen am Eingang der Bierzelte
Ansagen beim Teufelsrad
Mein eigenes Bierfassl anzapfen auf der Wiesn, nachdem mich der alte Schottenhammel brüllend aus der Anzapfzeremonie im Schottenhammel-Zelt geschmissen hat: „Verlassen sie sofort mein Zelt!“hat er geschrien, nur weil ich im Königsmantel, auch dabei sein wollte.

Leberkässemmeln essen auf sonnenwarmen Kisten am Viktualienmarkt.
Im Hotel Bayrischer Hof im Bett von Michael Jackson rumhupfen.
Mit 50 Polizisten als Leibgarde die Bavariatreppe herunterschreiten.
Bei jeder Wienscombo und sogar 2 Jahre lang bei der „populärsten Okoberfestband“ der Welt“ trommeln
Faschingsprinz, mit abschliessendem Bad im Fischerbrunnen (im Februar, so kalt wars)
Insgesamt 15 Jahre lang Radio, Fernsehen, ja sogar das erste Wiesnradio und Wiesnfernsehen, heut macht das jeder
Seit 14 bin , hab ich mich mit wildfremden Münchnern in der Fußgängerzone unterhalten, lange bevor man das Interviews genannt hat.
Ich könnt die Liste unendlich weiterführen
München ist ein Phänomen.
München hat mein Heimweh nach ihm eigentlich gar nicht verdient, aber es ist unüberwindlich.
Wennst in München was werden willst, dann kannst des schon, aber geliebt wirst erst posthum, des muasst da merka!
Eines haben unsere „geliebten“ Münchner gemeinsam:
Dass sie erst, wenn sie im Grab liegen, wirklich eingemeindet werden.
Erst wenn der Bayrische Rundfunk seine schon lange vorbereiteten, triefenden Nachrufe sendet, wenn von „unserem“ Monaco Franze, unserem Valentin, unserem Sedlmair, unserer Ernie Singerl, unserem König Ludwig, unserem Moshammer, ausgiebig in preußisch berichtet wird, dann gehört er zu uns: Vorher – nicht!
Von München aus gesehen scheinen Weltruhm, Weltherrschaft, Schönheit, Kultur, Grösse, Menschlichkeit, Gleichheit, Meisterschaft, so leicht erreichbar zu sein, wie die oberbayrischen Berge bei Föhnwetter, die einem so vorkommen, als könnte man 3 Kilometer nach Neuperlach auf die Kampenwand steigen.
Ich bin hier nicht groß geworden, in keiner Hinsicht, aber ich nehme mir als Erster mein Recht zu sagen:
„Heute ist ein schöner Tag zum Sterben“, mit 60 darf ich das und ich empfehle es Euch allen, in diesem Gefühl Euer zukünftiges Leben zu gestalten.
Es macht einfach mehr Spass.
Dankschön!

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=gX2DAjdRLCI&w=640&h=480]

www.kingdom-of-khan.com

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0 Comments

  1. Mona Freiberg

    23. März 2014 at 6:02

    Bravo Ali! Du bist ein verkannter Philosoph!
    Das erstemal hab ich von dir gehört, als mir die Lisa am Telefon mitteilte, dass sie dich in 2 Std. heiratet! (197?) Ab da hast du ja auch in ihrem Leben Grosses bewegt. Hast du vergessen !
    Nachträglich alles Liebe und Gute von Mona und Bernd

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