„Keine Protztouristen erlaubt“: Ein Satiriker will die Stadterer von den Waldfesten vertreiben – und zieht kleinlaut zurück, als ihm ein Münchner Kontra gibt.

München/Tegernsee – Es ist aber auch einfach zu schön: die Berge, der See, das Bier. Viele Münchner zieht es an den Wochenenden deshalb raus zu den Waldfesten am Tegernsee. Die Maß für 6,50 Euro, das Hendl für einen Fünfer – und uriger als auf dem Oktoberfest ist es obendrein. Doch vielen Einheimischen ist der ganze Trubel um die einst idyllischen Feste längst zu viel geworden.

Von den „partynarrischen Münchnern“ ist mittlerweile die Rede, die aus den gemütlichen Festen inzwischen einen In-Event gemacht hätten. Früher habe es weniger Betrunkene gegeben, weniger Alkohol-Exzesse – und ohne Security-Leute ging es da auch noch. Doch diese Zeiten: längst vorbei.
Der Miesbacher Satiriker Maurice Iarusso hat als Reaktion auf den AZ-Bericht deshalb zu einer Demo gegen die Feierwütigen aus der Stadt aufgerufen. „Wir wollen den Sauf-, Protz- und Partytourismus aus München nicht mehr“, sagt der 28-Jährige und fordert eine „Isarpreißn-Quote“ für das Tegernseer Tal. Von Münchnern sollte man am besten 250 Euro Parkgebühr pro Stunde verlangen, findet Iarusso, vielleicht sogar besser die Zufahrtswege aus der Landeshauptstadt ganz sperren. Natürlich alles nicht ganz ernst gemeint, aber irgendwie doch ein Affront.
Die Demo sollte eigentlich gestern ganz in der Nähe des Ostiner Waldfestplatzes stattfinden, wo noch bis morgen eines der letzten Waldfeste dieser Saison gefeiert wird. Doch die Demo wurde abgesagt. „Bei einem Gipfeltreffen zwischen München und dem Tegernsee haben beide Parteien in einem klärenden Gespräch ihre Differenzen ausgeräumt“, heißt es auf der Website von Iarusso lapidar.
Auf Münchner Seite hat an dem besagten Gipfeltreffen der Entertainer Ali Khanteilgenommen – und hat dabei offenbar einen recht eindrucksvollen Auftritt hingelegt. Ein paar Minuten Streitgespräch im Augustiner Klosterwirt, dann war die Angelegenheit bereinigt.
„Münchner! Haha, gwonna hamma!“, resümierte Ali Khan gestern bei Facebook die Auseinandersetzung noch einmal.
Wobei: „Auseinandersetzung“ würde er das wohl gar nicht nennen wollen, was sich da im Klosterwirt abgespielt hat. Dafür sei sein Kontrahent aus dem Oberland viel zu kraftlos aufgetreten. „Vom Händedruck bis zum Scheitel eine komplette Null“, urteilt Khan im Nachgang. „Bloß blöd daherreden reicht eben nicht“, so der 60-Jährige.
Ali Khan ist zwar Ur-Münchner, aber nicht unbedingt der allergrößte Freund von Volksfesten und Folklore. Die einzige Lederhose, die sich jemals in seinem Besitz befand, war eine Motorradlederhose. Die stand irgendwann auch vor Dreck, weil er sie gar so oft anhatte. Auf die Wiesn in Tracht zu gehen, das würde ihm allerdings nie einfallen. Er hat schon in den 80er Jahren über die „Lederhosenträger mit Isarwellenfrisur, die zum Käfer reinrennen“ gelästert. Insofern sind ihm die Waldfeste am Tegernsee eigentlich auch piepegal.
Aber wenn da einer wie Iarusso von außerhalb über die Münchner herzieht. Nur einen mit mehr Schmalz hätten sie schicken können, findet Khan. Einen wie den bayerischen Comedian Harry G, der kommt ja auch vom Tegernsee und macht sich über die Isarpreißn lustig. Vielleicht wäre das ja ein richtiger Gegner.


Öffentliche Aufforderung zum Duell! 8.August 2014 12 Uhr 
Hiermit fordere ich Herrn Harry G über (https://www.facebook.com/HarryGueber?fref=ts) zum öffentlichen Rededuell über Münchner Waldfestbesuche heraus. Den Zeitpunkt kann er selbst bestimmen, aber am besten noch vor dem Oktoberfest, da er ja dann bestimmt dort verweilt. Der Verlierer badet im Fischbrunnen. Da ich bereits dort als Faschingsprinz geschwommen bin, weiß ich auch schon, wessen Lederhose nass werden wird. Man möge dem Landler diese Aufforderung nach Möglichkeit zukommen lassen. Dieses Angebot gilt 24 Stunden, nach Ablauf ohne Rückantwort darf das als ewige feige Blamage der Herausgeforderten Landlerabordnung beititelt werden.
Ali Khan