Jeden Freitag erzählt in der AZ ein bekannter Münchner von seinem Wochenende. Heute ist das der Entertainer Ali Khan.
Bei mir muss man erst einmal definieren, was Wochenende überhaupt ist. Ich habe schließlich den unglaublichen Luxus, dass ich meine Freizeit zum Beruf gemacht habe. Ich sage immer: Ich bin ein gelernter Hippie. Eigentlich wollte ich nichts arbeiten, das hat aber dazu geführt, dass ich jetzt viel mehr arbeite als manch anderer.
Ich bin Münchner durch und durch, geboren auf der richtigen Seite der Isar – in Laim. Und obwohl ich dutzende Male umgezogen bin und schon fast überall gewohnt habe, sind mir die Leute aus östlichen Stadtteilen wie Haidhausen oder Bogenhausen immer noch suspekt. Ich verstehe München vom Westen her, von Laim aus. Ich lebe jetzt zwar in Obergiesing, das ist ja auch im Osten, aber grundsätzlich richtet sich mein Blick eher vom Westen her auf die Stadt.
Ich bin ein großer Museen-Liebhaber und -kenner. Ins Valentin-Musäum schleppe ich immer die ganzen Preißn. Die stehen dann fassungslos vor dem wunderbaren Schmarrn, den es da zu bestaunen gibt. Und schon als Kind bin ich narrisch gerne ins Deutsche Museum gegangen und habe ganze Bücher vollgeschrieben mit meinen „Entdeckungen“.
Museen haben einen ganz eigenen Duft, da riecht es gut drin. Ich gehe deshalb auch heute noch extrem häufig ins Deutsche Museum. Es fühlt sich fast so an, als würde ich da drin wohnen. Meiner Freundin habe ich erst kürzlich das Bergwerk gezeigt. Aber schon interessant, bei welchem Erkenntnisstand man stehen bleibt. Physik zum Beispiel hat bei mir kurz nach der Schwerkraft aufgehört.
Was für mich auch immer großartig war, ist das Nymphenburger Schloss. Vor Kurzem war ich wieder in der Schönheitengalerie von König Ludwig I., das ist Facebook der Generation 0.0. Wie viel Aufwand so ein König damals betrieben hat, um seine ganzen Frauen malen zu lassen – schon sehr aufregend. In dem Shop da habe ich mir dann auch gleich ein Königskissen gekauft.
Im Nymphenburger Schlosspark gehe ich auch sehr gerne spazieren – vom Romanplatz Richtung Obermenzing. Inzwischen bin ich da allerdings nicht mehr ganz so oft unterwegs, da joggt ja mittlerweile fast jeder. Die schnaufen da durch, ohne von der Schönheit des Parks etwas mitzubekommen. Ich finde es vollkommen verständlich, dass die Könige den Schlosspark früher nur einmal im Jahr für die Bevölkerung geöffnet haben. Heute kann da ja jeder Depp mit seinen Deichmann-Schuhen drin rumtreten.
Wenn ich Zeit habe, koche ich auch ab und zu. Ich kann eine hervorragende Bolognese machen. Wer die gegessen hat, will mich danach heiraten. Aber momentan esse ich keine Nudeln mehr, ich mache gerade Steinzeit-Ernährung: Nur noch Fleisch und Gemüse. Wenn ich irgendwo essen gehe, bestelle ich mir auch nur noch das beste Stück Fleisch und dazu eine Beilage, das passt dann.
Als Musiker bin ich früher immer ins Adria in der Leopoldstraße gegangen, vor allem, weil die so lange auf haben. Die wissen aber auch, was ich möchte, man wird freundlichst bedient – und wenn man nett zu mir ist, dann schmeckt es mir meistens auch. Am liebsten esse ich aber immer noch Schweinsbraten mit Blaukraut und Knödeln – vielleicht noch etwas Weißkraut dazu. Das Sakrisch Guat in Freimann könnte ich da empfehlen – soweit ich das beurteilen kann. Ich bin ja kein Gourmet, mir ist eher das Ambiente wichtig. Wenn das Deutsche Museum zum Beispiel ausschauen würde wie ein moderner Bürokomplex, dann würde ich selbst da nicht mehr reinwollen.
Protokoll: Florian Zick